OT: Aleksandr Nevskij, UdSSR (1938)

Regie: Sergej Eisenstein

Musik: Sergej Prokofjew

Der Film ist ein monumentales Historienepos über den russischen Nationalhelden Alexander Newski. Versehen mit den Ingredienzien wie Liebe, Tapferkeit und unmenschliche Grausamkeiten durch den Feind, rüttelt der Film emotional auf – unterstützt durch die starke Bildsprache Eisensteins. Eisenstein zeigte sich mit der filmischen Heldenlegende insbesondere darum sehr zufrieden, da über die Schönheit der einzelnen Bilder hinaus die Bilder mit der Musik Prokofjews in bis dahin nirgendwo erreichter Vollkommenheit übereinstimmen. Die grandios inszenierte ‘Schlacht auf dem Eis’, in der die deutschen Eindringlinge vernichtend geschlagen werden, bildet dabei zweifellos den Höhepunkt.

INHALT: Dieser episch angelegte Film erzählt die Geschichte des russischen Nationalhelden Alexander Newski, der im 13. Jahrhundert das russische Volksheer zum Sieg über die von Westen her vorrückenden deutschen Ordensritter führt. Mit großer Grausamkeit gehen die deutschen Eroberer gegen die Bevölkerung vor, foltern, töten und verschleppen jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. In dieser Situation ist es Fürst Alexander Newski, der ruhmreiche Sieger über die Schweden, der die Führung des russischen Heeres übernimmt. Mit Hilfe einer List lockt Newski die Deutschen auf den vereisten Peipussee, wo es zur entscheidenden Schlacht kommt. Nach einem mörderischen Kampf flüchten die überlebenden Feinde, aber unter ihrem Gewicht bricht das Eis des Sees, und sie versinken. Am Ende wird Alexander Newski in Nowgorod gefeirt.                                                         

MUSIK: Prokofjew hat eine explizit russische, gleichwohl zeitgemäße Musik geschrieben, die – wie er selbst ausführt – „.. in der Lage ist, der Phantasie des Zuschauers genügend Nahrung zu geben. Daher erschien es erheblich vorteilhafter, sie nicht in der Gestalt zu bringen, wie sie wirklich zu Zeiten der Schlacht auf dem Eissee geklungen hat, sondern in der Gestalt, wie wir sie uns heute vorstellen." Die Musik verbreitet mit ihren Anklängen an russische Volksmusik das notwendige Lokalkolorit. Sie folgt, wie es auch der Tektonik des Filmes entspricht, einer Dramaturgie der Gegenüberstellung von zwei dominanten Motivbereichen, dem russischen und dem teutonischen. Den visuellen entsprechen exakt die musikalischen Ausdrucksmittel: der bildlichen Karikierung der feindlichen Invasoren folgen starke, aggressive und mechanisch-monotone Rhythmen, „mit schroffen polytonalen Akkorden und dem Einsatz von forcierten Ausrufen der Blechbläser, die eine vorherrschende Stellung im Orchester einnehmen.“ (Elena Jegerowa)

Spektakulärer Höhepunkt des Film ist die ‚Schlacht auf dem Eissee‘, die im Film fast 35 Minuten dauert und die alle bis dahin entwickelten musikalischen Themen  sinfonisch durcharbeitet und zu einem einheitlichen Klangkomplex vereint. Die Schlacht ist wie ein Ballett gebaut, die Szenen hart aneinandergeschnitten, im Bild wie im Ton: „Durch Alternieren der russischen Melodie mit der deutschen wird die Logik der abwechselnden Dominanz der Kräfte vermittelt. Wenn die symmetrischen Musikpassagen ihre musikalische Entwicklung erschöpfen, werden sie abrupt durch quasi-naturalistische Schlachtgeräusche ersetzt; gegen Ende der Schlacht, bei der Vorfolgung, werden die Melodien über Überlappungen und Überblendungen ineinander verwoben, die deutschen Melodie geht in das Geräusch der Luftblasen über und ‚versinkt‘ wie der letzte Ritter im See.“ (Oksana Bulgakowa)

BESETZUNG: 2+Pic.2+1/EHr.3+EsKl+2BKl+2SopranSax/AltSax+AltSax/TenorSax+TenorSax.2+KFg - 6.1/Piston+6.TenorHr.4.2 - Pk.5Schlzg.2Hfe.Klav - Mezzosopran-Solo.großer gemischter Chor - Streicher (14.12.10.8.6)

Gesamtzahl der Musiker: 98 + Chor + Solistin

 

Dieses Projekt wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit ZDF/ARTE.

Das Projekt wird durchgeführt und betreut durch die EUROPÄISCHE FILMPHILHARMONIE.

Ansprechpartnerin: Beate Warkentien

Tel: 030-27890194 

E-Mail: warkentien@filmphilharmonie.de

 

Nina Golar und Frank Strobel: ... mitten ins Zentrum der genauen Zeit. Zur Rekonstruktion und Neuaufnahme von Sergei Prokofjews Filmmusik